GHOST KITCHENS - WAS STECKT DAHINTER?
Vorab sollten wir erstmals die Frage klären, was Ghost Kitchens eigentlich sind, denn Geister werden dort nicht verkocht. Trotzdem ist der Name gar nicht so verkehrt. In Ghost Kitchens wird Lieferesssen zubereitet. Klingt jetzt erstmal nicht so spannend, aber das ist nicht alles. Das Essen wird offiziell nämlich gar nicht in einer der Ghost Kitchens zubereitet, sondern in einem Restaurant, welches genau dieses Essen verkauft. Wenn du also bei Uber Eats eine Pizza bestellst, kann es sein, dass die gar nicht von Dominos ist, sondern in einer Ghost Kitchen hergestellt wurde. Der Name Ghost Kitchen passt also, denn es soll ja niemand erfahren, wo was zubereitet wird. Deshalb stehen Ghost Kitchens meist eher am Stadtrand oder eben an Orten, an denen man sie nicht vermutet, um versteckt zu bleiben. Wie ein Geist. In den USA ist das Phänomen der Ghost Kitchens ziemlich verbreitet. Rund 35.000 Geisterküchen besitzt Uber Eats dort. In Deutschland und Österreich ist das alles natürlich viel kleiner, aber auch dort hat man ein Erfolgskonzept. Dazu kommen wir aber später. Jetzt erst mal die Frage: Wie kam es dazu? Um das zu klären, versetzen wir uns in das Jahr 2020. Der Coronavirus beherrscht die Welt, alle sitzen im Lockdown und klar: daran leiden vor allem viele Restaurants. Niemand kommt mehr zum Essen und die Kassen bleiben leer. Die meisten überleben nur durch Lieferprogramme. Und da entsteht auch die Idee mit den Ghost Kitchens. Denn alle sitzen zu Hause und bestellen, was das Zeug hält. Das kommt den Erfindern natürlich gerade richtig, denn die Nutzer von Lieferplattformen, wie Lieferando, Volt oder Foodora, können nicht unterscheiden ,wo es sich um ein echtes Restaurant handelt und wo um eine Ghost Kitchen. Bis heute hat sich das alles um einiges vergrößert. In Österreich sind Ende des Jahres 2021 hunderte neue Ghost Kitchens entstanden. Ihr merkt schon: ein Millionengeschäft. Sogar MrBeast, der erfolgreichste YouTuber der Plattform, setzt mit MrBeast Burger auf Ghost Kitchens. Ich habe es vorher schon angesprochen: In Deutschland hat man sein eigenes Erfolgskonzept. Schon mal von Lanch gehört? Wahrscheinlich eher nicht. Das Berliner Start Up Lanch setzt auf Lieferfoodketten in Zusammenarbeit mit Promis. Heißt konkret: Sie angeln sich berühmte Youtuber, Musiker und alle anderen, die viele Follower haben. Gemeinsam gründen sie eine Firma, verkaufen in ganz Deutschland und das mit einem Konzept, das Ghost Kitchens sehr ähnlich ist. Ist das Rezept für das Essen, welches verkauft werden soll klar, dann wird es in schon bestehenden Restaurants zubereitet und von dort aus verliefert. Die PartnerRestaurants werden mit den notwendigen Zutaten und einem Pizzaofen ausgestattet. Außerdem kontrolliert eine geschulte Person alles, was dort vor sich geht. Noch mal zusammengefasst: Lanch kooperiert mit Celebreties, die ein Produkt rausbringen wollen und beauftragt dann kleinere und schon existierende Restaurants mit der Herstellung. Sobald das Produkt fertig ist, wird es mit einem Lieferanten zum Kunden gebracht. Ziemlich schlau, vor allem wenn man bedenkt, wie viel schneller es ist, 20 Partnerrestaurants zu finden, als 20 neue Restaurants für das Produkt zu erbauen. Aber wieso erklär ich das? Naja, weil bestimmt viele von euch zwei Streamer kennen, die genau diese Technik nutzen. Ich sage nur Happy Slice. Richtig: Knossi und Trymacs arbeiten mit Lanch zusammen, um ihre Pizzen zu verkaufen. Und wenn die euch nichts sagen: Auch Rapper Luciano vertickt Loco Chicken zusammen mit Lanch. Und was haben beide Promis gemeinsam? Genau, sie haben beide extrem viele Follower. Für Lanch ist das perfekt, so müssen sie sich keinen Kopf machen, ob sich das Produkt gut verkauft. Darum kümmern sich schon die anderen. Knossi und Trymacs haben zusammen über 5 Millionen Fans. Und klar Fans = potenzielle Kunden. Aber was ist jetzt mit den Partnerrestaurants? Für die ist das eine win-win Situation. Denn mit der Partnerschaft mit Lanch verdienen sie bis zu 250.000 Euro im Jahr. Man muss bedenken, dass deren Umsatz mit ihren Produkten noch nicht mal dabei ist. Und außerdem können sie so viel mehr Kunden bedienen als sie Sitzplätze im Restaurant haben. Für die Kunden allerdings nicht so schön, die erfahren ja nicht mal, wo ihre Pizza herkommt. Also, es gibt gute und schlechte Seiten an Ghost Kitchens, auf der einen Seite ist es natürlich viel klüger eine Filiale für fünfzehn Restaurants zu besitzen, auf der anderen Seite ist es als Kunde ziemlich unangenehm nicht darauf vertrauen zu können, wo was produziert wird. Ich möchte auf jeden Fall immer wissen, wo mein Essen herkommt.
​
EM